Julia Brüssel | Geige
Marie Daniels | Stimme
Maria Trautmann | Posaune
Emily Wittbrodt | Cello

Eine der großen Stärken von hilde ist ihre Fähigkeit, völlig unerwartete, manchmal geradezu gewagte Verbindungen zwischen abstrakter Klangerfindung und traditioneller Anmut zu finden. Dieses seltene Geschenk zeigt sich am deutlichsten in ihren Live-Auftritten. Es spielt kaum eine Rolle, wer für welchen spielerischen Impuls, welcher Ton, welche Komposition oder welche spontane Idee. Vier Musiker verschmelzen zu einer Person, hilde, eine Person mit vier Köpfen und acht Armen, die uns mit massiver Sanftheit auf „Tide“ konfrontiert. Dasselbe gilt für den ganzen Bogen des Albums. Jedes Lied steht für sich allein, aber der Auftrag ist nicht willkürlich. hilde erzählt eine Geschichte, die von der ersten bis zur letzten Note gehört werden muss.

Wir mögen schöne Dinge“, ruft hilde unisono aus. Für sie ist Improvisation ein Ausdruck von Freiheit, der nichts ausschließt und alles erlaubt. Was sich selbstverständlich anhört, ist – wie 60 Jahre frei improvisierte Musik ernüchternd zeigen – überhaupt nicht. Schöne Klänge, Melodivität und Gesangsstrukturen, die zum Mitsingen einladen, sind keine peinlichen Zettel, sondern absichtlich. Die Basis für diese intuitive Einheit geht weit über das viel zitierte gegenseitige Vertrauen hinaus. Es basiert auf einer wohlwollenden Zuverlässigkeit, die selten in dieser Unzerbrechlichkeit gelebt wird, was jedem der vier Musiker das Gefühl der Sicherheit gibt, dass sie in der Lage sein müssen, so weit wie hilde zu gehen und immer das Innerste zu erreichen - und umgekehrt.

Text von Wolf Kampmann

https://www.hildemusic.com/