„ICH FOLGE LIEBER MEINEM DÄMON“, Otto Dix
„ Mit Dix konnte man nicht befreundet sein“ war eine Notiz, die ich im geliehenen Buch der 700 Seiten starken Briefsammlung fand. Die darin enthaltenen ca. 2ooo Schriften aus den Bereichen: Sammler, Kunsthandel, Institutionen und vor allem die an seine Frau Martha, bestechen durch ihre pragmatisch organisatorische Ausrichtung – er nutzte Briefe, wie wir heute mailen und Kurznachrichten schreiben.
Mitreißend sind die brieflichen Zeugnisse eines unermüdlichen und leidenschaftlich leidenden Arbeiters in der Kunst.
Voller Leidenschaft und Humor auch die Briefe an seine Frau.
Die gezeichneten Briefe, die er seinen Kindern schickte, zeigen wiederum einen liebenden Vater mit großer Herzenswärme.
Erstaunlich, dass in einer Lebenszeit (Gera 1891-1969 Singen), die Dix intensivst gelebt und gelitten hat (Übergang vom Kaiserreich zum Dritten Reich, 2 Weltkriege, Inflation, Mauerbau u.v.m.), dennoch kein Schreiben von ihm zu finden war, in dem er zu den Ereignissen seine Haltung preisgegeben hätte. Sein Schweigen zu den weltlichen Ereignissen wurde mir aber zunehmend beredt.
Umso überraschender ist es ihn in Interviews sprechen zu hören – er ist dort zugewandt, offen, aufrichtig, provokant und herzlich.
Die Auswahl der Lesung startet mit dem jugendlichen Dix, geht über zu dem Mann und Familenvater, seiner Liebe zu Martha (seiner späteren Frau und Mutter seiner Kinder), den ersten Erfolgen in Düsseldorf und den Querelen mit dem Kunsthandel und seinem Leiden auf Hohem Niveau.
Gespickt wird der Abend mit Einspielungen aus Original-Interviews aus den 60er Jahren.
Dauer: 1h
Gelesen von Steffen Reuber
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