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Gut für alle | "Herr Paul" von Tankred Dorst - Lesung

   

Freitag, 19. Juni 2015, 20:00

     

Gut für alle — Investitionen
Kreativ.Quartier!Duisburg-Ruhrort! 2015

Lokal Harmonie, Harmoniestr. 41, 47119 Duisburg


Was macht „Herr Paul" in Ruhrort?
Lesung eines Theaterstückes zur Gentrifizierung im Kreativquartier

Herr Paul: Axel Gottschick
Seine Schwester Luise: Friederike Schmahl
Der Projektentwickler Jockel: Peter G. Dirmeier;
Dessen Freundin Lilo: Silke Roca
Der Graf als Investor: Wolfram Boelzle
Künstlerische Assistenz: Claudia Gonzalez

Regie und Bearbeitung: Olaf Reifegerste


Die Premiere und drei weitere Aufführungen der Theaterinszenierung (in leicht veränderter Besetzung) werden im Rahmen der 37. Duisburger Akzente ("Nah und fern - 300 Jahre Duisburger Hafen", Zeit: 26. Februar bis 13. März 2016) im Lokal Harmonie stattfinden.
Ausstattung: N.N.
Musik: Wolfgang van Ackeren

 


Zu einer Lesung mit fünf Schauspielern lädt das Lokal Harmonie am Freitag, 19. Juni um 20:00 Uhr zu sich auf die Harmoniestraße 41 nach Duisburg-Ruhrort ein. Auf dem Programm steht die Lesung des Theaterstückes „Herr Paul" von Tankred Dorst. Doch den 1994 entstandenen Text hat Olaf Reifegerste, einst Gründer des Kreativkreis Ruhrort und langjähriger Koordinator der Duisburger Akzente, auf die aktuelle Lebenssituation im Hafenstadtteil inhaltlich angepasst, textlich eingestrichen und die Szenerie künstlerisch eingerichtet. Auch die Freunde von „Verdi"-Opern kommen dabei auf ihre Kosten.

 

Die adaptierte Geschichte spielt in einer zerfallenen Fabrik in Ruhrort, die der Projektentwickler Jockel in eine moderne Großwäscherei umbauen will. Er hat nur zwei Probleme: Erstens kein Geld, das soll ein adliger Großinvestor beisteuern, und zweitens Herrn Paul, dieser lebt nämlich dort seit Jahren mit seiner älteren Schwester Luise in einer heruntergekommenen Wohnung im ursprünglich elterlichen Haus. Es geht also um das Thema „Entmietung", einem klassischen Vorgang der Gentrifizierung.

Der Begriff Gentrifizierung, auch Gentrifikation genannt, ist abgeleitet vom englischen Wort „gentry", zu Deutsch: niederer Adel. Er wird in verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen zur Charakterisierung von Veränderungsprozessen in Stadtvierteln verwendet und beschreibt den Wechsel von einer statusniedrigeren zu einer statushöheren, weil finanzkräftigeren, Bewohnerschaft, der oft mit einer baulichen Aufwertung, mit Veränderungen der Eigentümerstruktur und mit steigenden Mietpreisen einhergeht.

Doch Herr Paul ist ein Oblomow, wie er im Buche steht. Durch seine Verweigerungshaltung und Unangepasstheit verkörpert er eine Existenz, die durch Nicht-Handeln, durch die Widerständigkeit des Trägen, den Geist der kapitalistischen Innovation konterkariert. Er ignoriert die Gebote von Effizienz, Zeitökonomie, Arbeit und Kapital indem er da ist. „Wer lebt, stört", sagt er und setzt damit eine Handlung passiven Widerstands in Gang.

Das Schauspiel wurde 1994 zum „Stück des Jahres" gekürt. Und die Lesung in Ruhrort wurde mit freundlicher Unterstützung des Kulturbeirates der Stadt Duisburg gefördert.

 

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Fotos: Fritz Hemberger

 


Gut für alle — Investitionen

Ein Kreativ-Quartier-Projekt 2015

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