Archiv


Toni Kater | Eigentum

   

Sonntag, 15. März 2015, 18:00

     

zusammen mit

2014 Platzhirsch Logo

 

Jeder ist anders betrunken
Und jeder ist anders allein
Mein Herz hat längst ausgetrunken
Und abends will es nur bei dir sein
(„Anders betrunken")

Toni Kater ist mit einem neuen Album zurück! Mit ungewohnt brüchigem und kritischen Material präsentiert uns die Berliner Künstlerin 12 neue Songs, in denen Themen wie Gentrifizierung, Kapitalismuskritik, aber auch der Druck zu immer mehr Individualisierung verhandelt werden und gleichzeitig die wachsende Sehnsucht nach Zugehörigkeit.

Toni Kater | Synths, Gesang, Komposition
Paul Kuchenbuch | Drums, Synths. Gesang, Gitarre
Daniel Baumann | Piano, Synths

2015 ToniKater Eigentum

Nach zwei Jahren Dachausbau direkt über Tonis Studio mit drei Deckendurchbrüchen reflektiert sie auf "Eigentum" mit Humor und Scharfsinn, den ganzen Wahnsinn, der uns jeden Tag begegnet: So ist der Titelsong des Albums eine Art Resümee von Gesprächsfetzen verschiedener Menschen, die den Zustand der Metropolen und natürlich auch Berlins im Jahre 2015 auf den Punkt bringen. In "India" hat sie eine beeindruckende Hymne gegen die Unterdrückung von Frauen geschrieben, in denen Worte wie "Jungfernhäutchen" und "Mitgift" endlich einen Platz gefunden haben. "Panzer", das anfangs wie ein luftiges Kinderlied daher kommt, thematisiert nicht umwitzig die Rüstungsexporte des drittgrößten Waffenlieferanten der Welt oder "Heuschrecken", ein Song der nicht nur auf ein großes biblisches Thema anspielt, sonder auch die Gegenwart eingeholt hat, machen dieses Album zu einem in deutscher Sprache sehr besonderem. Doch Toni Kater wäre nicht Toni Kater, wenn sie nicht auch die für sie so charakteristischen: suchenden, fragenden aber auch Hoffnung gebenden Lieder für dieses Album mit komponiert hätte.

Was hinter dieser Kurve kommt,
Das weiß nur, wer uns entgegen kommt
Und ich frage dich, ich frage mich:
Sind wir uns sicher?
(„Sicher“)

Auch klanglich ist auf "Eigentum" viel Neues zu entdecken. Gemeinsam mit ihrer langjährigen Bandkollegin Karen Blage entdeckte sie beim Experimentieren im Candybomber Studio einen großartigen Synthesizer aus den 30er Jahren, der für Überraschungen mit Eigenleben sorgte. Aggressiv, knurrend mischt sich die Clavioline störend in wohlklingende Lieder und unterstreicht somit die kritischen Themen. Dem krass gegenüber stehen die rührenden Kinderstimmen, die den Chor in dem Liebeslied "Fräulein Jesus" singen. Und auch ein Duett mit Rudolf Moser ist wieder zu hören: "Wär ich einen Tag normal…"

Toni Katers Musik einzuordnen, war noch nie leicht. Ihre Musik ist kein reiner Pop, kein klassisches Singersongwriting. Für Kategorien ist ihr Kosmos einfach viel zu abwegig und unsystematisch. Sie schreibt Fabeln, Theatermusik, läßt sich nicht beschränken. Und darum macht man ja auch Musik, oder?

Du siehst Nashörner, die Porsche ziehen,
Kannst mit Einschusslöchern weitergehn
Wir sind besser als wir wirklich sind,
Sehen alles scharf und sind doch blind
- im Traum ist alles möglich!
(„Möglich im Traum“)

www.toni-kater.de

toni kater | pop-out